Wer heiraten möchte, sollte zwei Dinge können. Erstens: Ja sagen. Zweitens: Nein sagen. Punkt eins wird zur Sicherheit gemeinsam mit dem Standesbeamten eingeübt. Schon aus rechtlichen Gründen. Die Frage aller Fragen darf weder flapsig beantwortet werden („passt schon“) noch mit einer rhetorischen Gegenfrage („Na, was glauben Sie wohl?“). An dieser Hürde scheitert kaum eine Ehe. Schwierig wird es dagegen bei Punkt zwei. Brautpaare – vor allem: Bräute – möchten es nämlich gern allen recht machen.
Deshalb bekommen sie oft gleich zu Beginn ihrer Ehe einen Vorgeschmack auf ein Leben, das sie niemals wollten: Party im Gasthof Schnitzlfinger („Da haben wir doch schon Tante Lores Siebzigsten gefeiert!“), in einem Outfit, das optisch fünf Kilo schwerer macht („Die Mama freut sich doch so, wenn du ihr Hochzeitskleid trägst“), und mit acht entfernten Verwandten am Nebentisch, deren Namen sie sich bis zum Ende des Abends nicht merken können (Ronald? Roland?). Mit etwas Glück wird es ein großartiges Fest – von dem die Braut am wenigsten hat. Bis heute schwärmt meine Familie vom Nachtischbuffet bei meiner Hochzeit. Ich kann leider nicht mitreden. Denn ich musste abwechselnd die ersten Gäste verabschieden und die letzten begrüßen.
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Pippi Langstrumpf als Wedding-Planner
Die gute Nachricht: Manche Bräute haben wirklich Spaß. Die feiern, als hätten sie Pippi Langstrumpf als Wedding Planner engagiert: Ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt. Die meisten dieser beneidenswerten Bräute haben ihren gestressten Schwestern allerdings etwas voraus: mindestens eine Ehe.
Denn wer schon eine gescheiterte Liebe hinter sich hat und sich trotzdem noch mal traut, hat das mit dem Nein- Sagen meistens besser drauf. Deshalb gelten für Zweithochzeiten meistens nur zwei Regeln. Erstens: anders als die erste. Zweitens: Hauptsache, mir geht’s gut. Einige machen’s auf die spektakuläre Tour, zum Beispiel im Hubschrauber über dem Grand Canyon; andere eine Nummer kleiner, siehe meine Freundin Susanne. Bei ihrer ersten Hochzeit 1992 trug sie Kaffeewärmer-Schleier à la Lady Di und tröstete während des Hauptgangs eine Freundin, die von plötzlicher Torschlusspanik heimgesucht wurde („Ich bin 23, ich werde nie einen Mann finden!“). Als sie vor fünf Jahren das zweite Mal heiratete, schickte sie ein Foto per E-Mail. Da steht sie in einem sonnendurchglänzten Schlosspark in Salzburg, ganz in Rot. Eine Frau, die genau da angekommen ist, wo sie immer hinwollte. Beim richtigen Kerl und bei sich selbst. Gäste? Zero. Ich schätze, sie hatten Sex, noch bevor die Hochzeitsnacht überhaupt andämmerte. Die Glücklichen.
I take care of myself and infect you with my good mood – this attitude has grandezza. In the family, among friends – and especially in love itself. So don’t wait until after your first divorce. Anyway, I’ve learned a lot since my dessert-less party.
By the way: Our wedding anniversary is May 28th. Guests are welcome to come. The main thing is that they bring me an extra portion of tiramisu.